Was Burnout im klassischen Sinne bedeutet, weiss inzwischen fast jeder, aber wie äußert es sich bei den Menschen? Und was kann man dagegen tun? Woher kommt das?
Burnout entsteht, wenn man gegen seine eigenen Bedürfnisse oder Überzeugungen arbeitet.
Ein schönes Beispiel dafür ist, wenn ein überzeugter Vegetarier beim Fleischer beschäftigt wäre.
Der bräuchte sicher nicht lange, um im Burnout zu landen.
Jetzt meinen viele, dass Burnout entsteht, wenn man zu viel arbeitet. Das ist grundsätzlich sicher auch möglich aber oft nicht die Ursache. Ein Mensch kann durchaus den ganzen Tag arbeiten ohne im Burnout zu landen.
Wenn er seine Arbeit als wichtig empfindet und sie ihm einen Sinn gibt, dann passt das. Das kann eine sinnvolle Beschäftigung aus seiner Sicht sein Es kann aber auch einfach bedeuten, ich arbeite und bekomme meinen Lohn, wofür ich mir dann die anderen Dinge leisten kann.
Wenn die Arbeit Spaß macht, kann man auch deutlich mehr leisten und viel mehr Zeit damit verbringen.
Ich kenne viele Beispiele von Menschen die locker 12 Stunden in Ihre Arbeit investieren und dabei sogar Spaß haben.
Aber wenn man gegen seine Überzeugungen arbeitet oder lebt, dann könnten schon die geringsten Zeiten ausreichen, um im Burnout zu landen.
Dieses Thema betrifft auch nicht nur die Arbeit. Auch z.B. Arbeitslose können im Burnout landen oder Hausfrauen.
Die Ursachen dafür können ganz unterschiedlich sein.
Es kann z.B. sein, dass ich etwas tue, was ich nicht möchte. Das ist die offensichtlichste Form. Wenn ich wie Eingangs beschrieben Fleisch zerlege, obwohl ich keinem Tier etwas tun möchte, dann läuft das entgegen meinen Überzeugungen.
Manchmal sind es aber ganz andere Gründe, z.B. wenn ich etwas nicht gerecht empfinde. Wenn ich z.B. arbeite ohne einen gerechten Lohn dafür zu bekommen (und das muss nicht nur Geld sein).
Oder ich arbeite für „die Tonne“. Es gibt ja auch Jobs, wo jeder weiss, es bringt gar nichts. Wenn ich daran arbeite und unbewusst weiss, das bringt nichts, dann streikt auch hier mein Kopf irgendwann.
Mitunter entsteht Burnout auch aus sozialen Verpflichtungen oder aus Glaubenssätzen
- Ich muss das schaffen, weil es erwartet wird…
- Ich muss schließlich das Geld nach Hause bringen….
- Wenn ich nicht diesen oder jenen Job/Titel habe, bin ich nichts wert…
- Arbeit hat noch keinem geschadet…
- Ich muss genauso viel erreichen wie die anderen….
- Alles was ich tue, muss perfekt sein…
Manchmal verschließen wir auch die Augen vor offensichtlichen Dingen, die völlig falsch laufen. Auch das führt mitunter zum Burnout.
Die Gründe sind auch bei jedem völlig unterschiedlich. Die muss man herausfinden. Was nicht einfach ist, denn was für den einen ein Problem darstellt, kann für den anderen völlig in Ordnung sein. Mancher isst ja auch gern Fleisch und der hätte sicher aus dem Grund kein Problem beim Fleischer zu arbeiten.
Deshalb ist es auch schwer Burnout Ursachen selbst zu finden. Denn wenn der eine dann erzählt, dass er damit nicht umgehen kann, stößt er mitunter auf Unverständnis. Welches mitunter nichtmal böse gemeint sein muss. Siehe die sozialen Aspekte oben.
Manchmal stößt er auch auf Gegenwehr. Vielleicht, weil andere es nicht hören wollen, weil es ihnen vielleicht auch nicht anders geht.
Oder weil sie ein Interesse daran haben, dass er fein so weiter macht.
Und dann passiert es, dass die Menschen denken „Ist doch gar nicht so schlimm“ und weiter geht es.
Was passiert dann?
Wenn ich nun munter weiter mache und eigentlich weiss, dass ich das eigentlich nicht möchte dann fängt nach dem Geist der Körper an Signale zu senden.
Erstmal gibt uns der Kopf Signale. Die können auch ganz unterschiedlich sein.
„Ich will nicht….“ wäre eins davon. Mitunter kommen dann körperliche Aspekte dazu. Bauchschmerzen oder Schlaflosigkeit, Lustlosigkeit,….
Ich bin kein Arzt und möchte auf diese Symptome nicht in der Tiefe eingehen. In der fortgeschrittenen Version führt Burnout zu Depressionen und Isolation.
Deshalb ist es wichtig, Anzeichen frühzeitig zu erkennen, auf „seinen Bauch zu hören“. Auf gar keinen Fall die Dinge „schönreden“. Das „Schönreden“ führt im Zweifelsfall direkt hinein in den Burnout. Es bringt nichts dem Teufel ein schönes Kleid anzuziehen, deshalb bleibt es trotzdem der Teufel.
Sollte es Anzeichen dafür geben ist es wichtig, sich damit auseinanderzusetzen und Hilfe aufzusuchen.
Woher kommt Burnout? Früher gab es das doch auch nicht?
Burnout gab es sicher schon immer. Nur hieß es nicht immer so. Ich kann mir gut vorstellen, als die Menschen ihre Farm hatten und sich selbst versorgten, hatten sie sicher ihren Sinn in der Arbeit. Aber auch da gab es mit Sicherheit Menschen, die sich in Ihrer Haut nicht wohlgefühlt haben.
Es gab bestimmt auch da Söhne, die das Geschäft des Vaters übernahmen, ohne es zu wollen. Es gab sicher auch Frauen, die mit ihren Kindern überfordert waren.
Heute kommen aber noch ganz andere Aspekte hinzu. Die sozialen Netzwerke zum Beispiel. Viele orientieren sich daran. Sie sehen z.B., was andere für Spaß haben und wollen das auch. Sie sehen den Erfolg der anderen und fühlen sich unter Druck gesetzt.
Das große Wissen, um was alles geht und möglich ist setzt auch manche unter Druck. Wenn ich weiss, dass ich durch die Welt reisen kann, ist das eine Möglichkeit, die ich vielleicht nicht versäumen möchte/darf?
Und manch einer macht sich auch an einem solchen Traum kaputt.
Das sind nur einige meiner Gedanken zum Thema Burnout. Davon gibt es sicher tausende mehr.
Ich glaube es ist wichtig, zu wissen, was man eigentlich wirklich möchte und was einem wirklich wichtig ist. Dazu muss man ehrlich mit sich selbst sein. Auch hier gilt, die Einsicht ist der erste Weg zur Besserung.
Manchmal sollte man den alltäglich Sorgen auch einfach mal ins Gesicht schauen. Oftmals findet man schon da eine Lösung.
Manchmal ist es auch gut, einfach mal mit guten Freunden zu sprechen…
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