Warum ist es so schwer was Neues zu tun? Neue Pfade zu bestreiten oder alte Muster aufzugeben?
Ganz einfach, weil wir im Energiespar-Modus sind.
Wir sind doch keine Computer, klar! Trotzdem ist auch der menschliche Körper effektiv aufgebaut.
Er versucht so viel wie möglich Energie aus so wenig wie möglich Aufwand zu holen.
Das macht uns auch Leistungsfähiger. Es lässt uns sogar den Spielraum Neues zu lernen.
Das klingt erstmal paradox. Es ist zum einen schwer Neues zu tun und gleichzeitig ist es dadurch möglich?
Man muss sich das so vorstellen. Alles was wir tun müssen/wollen, lernen wir. Und zwar so lange, bis es uns in Fleisch und Blut übergeht. Ein kleines Kind übt solange laufen, bis es geht und dann denkt es überhaupt nicht mehr darüber nach. Dann ist es in Fleisch und Blut übergegangen.
Am Anfang des Laufens braucht es unheimlich viel Energie das Gleichgewicht zu halten, den richtigen Fuß anzusteuern, störende Gegenstände zu umgehen, u.s.w. Und wenn es dann endlich klappt, dann läuft es von ganz allein und braucht nur sehr wenig Ressourcen. Laufen machen wir quasi nebenbei.
Also bleibt jetzt wieder Platz für Neues.
Und so ist es mit tausend kleinen Dingen. Ob wir schreiben, lesen, und Essen machen, unseren Beruf ausüben, alles funktioniert so nebenbei und lässt unseren Energiesparmodus fein laufen.
Wer kennt es nicht, dass er mit dem Auto fährt und das Auto quasi die Strecke von alleine fährt. Manchmal erinnert man sich bei der Ankunft gar nicht mehr an die Strecke. Das ist der Energiesparmodus. Es läuft von allein.
Wir kommen erst dann aus dem Modus raus, wenn wir etwas unbequemes Neues probieren. Versuchen Sie doch mal
– mit links die Zähne zu putzen
– oder andersherum zu schreiben,
– eine Treppe rückwärts hinaufzugehen
– oder vielleicht auch nur einen völlig anderen Weg zur Arbeit zu nehmen.
Das kostet Energie. Scheinbar unnötige Energie, deshalb tun wir es auch ungern.
Und so wird man mit dem Alter immer „fauler“. Alles was man zum Leben braucht, hat man ja, kann man ja.
Also wozu was neues machen? Das ist viel zu anstrengend. Und wenn sie sich nun mal selbst beobachten oder auch ihre Mitmenschen, dann sehen Sie das sicher überall. Nur Kinder machen das noch regelmäßig oder junge Menschen oder Menschen in Veränderung.
Und nun sind wir bei dem Thema Veränderung. Genau deshalb fällt es uns schwer uns zu ändern. Hier geht es zwar nicht um handwerkliche Fähigkeiten oder Fertigkeiten aber auch das Denken, das Kommunizieren funktioniert auf ähnliche Art und Weise.
Hören Sie sich oder anderen doch mal richtig zu. Jeder hat seine Floskeln, jeder erzählt die gleichen Geschichten, jeder bliebt gern bei seiner „eingefahrenen“ Meinung. Dort kann man den Energiesparmodus wieder wunderbar erkennen.
Es ist deutlich anstrengender mal über völlig neue Sichtweisen nachzudenken. Es ist anstrengend sich auf eine andere Meinung einzulassen. Und es ist anstrengend daraufhin seine Verhaltensweisen zu ändern. Das sind die neuen Wege.
Ich sag es immer gern in Bildern. Wenn wir uns unsere schönen großen asphaltierten Autobahnen gebaut haben, auf denen wir gemütlich lang schlendern können, dann wollen wir uns das ungern nehmen lassen. Es ist schön, bequem und wir wissen, was uns erwartet. Es ist jahrelang gut gegangen und erprobt. Es kostet fast keine Energie.
Wenn wir nun einen neuen Weg suchen, dann ist der nicht asphaltiert, nicht groß und breit sondern erstmal völlig neu und anders als unser gewohnter Weg. Er ist vielleicht hüglig, stark bewachsen und wir wissen nicht, was in ein paar Metern auf uns wartet.
Da das Leben in unserer Gegend aber eher ungefährlich ist, kann man das durchaus einmal ausprobieren. Aber machen Sie sich darauf gefasst, dass es anstrengend wird. Mancher springt dann schnell wieder auf die Autobahn zurück und mancher findet Spaß am Entdecken und probiert es aus.
Und wenn sie dann lang genug auf diesem Weg laufen, wird auch der sich wieder bequemer laufen lassen, denn auch das lernen wir mit der Zeit. Selbst wenn es Treppen sind, die steil bergauf gehen, kann man sich daran gut gewöhnen, wenn man es täglich macht.
Ein gutes Training ist nichts anderes.
Unser Körper und auch Geist kann Erstaunliches vollbringen, wenn er will. Übung ist der Meister. Alles kann irgendwann leicht werden auch wenn es anfänglich unüberwindbar scheint.
Aber was kann ich tun, um das leichter hinzubekommen?
Auch hier hilft Training. Üben Sie einfach wieder neue Wege zu gehen. Das muss ja nicht gleich was ganz grosses sein. Die kleinen Dinge des Alltags reichen auch erstmal. Machen Sie Dinge einfach mal anders, verkehrtherum. Fangen Sie neue Dinge an, kochen Sie mal was anderes,…..
vielleicht auch. Man kann auch durch Kinder wiedermal die Wege verlassen.
macht mir total viel Spaß Dinge mit Ihnen zu entdecken. So habe ich jetzt
Sachen gelernt, die mir vorher nie eingefallen wären. Kinder trauen sich noch
so schön schnell an Neues heran. Sie machen es einfach und manchmal dürfen wir
das mitmachen. Manches ist sicher erstmal zu anstrengend aber manchmal lohnt es
sich auch.
wieder toll, dieses Gefühl es hinbekommen zu haben.
!nereiborpsuA mieb ßapS LeiV
Sabine Pinisch
Ein schöner Artikel dazu ist auch: