Sabine Pinisch

#2 Wie treffe ich die richtigen Entscheidungen?

Ganz oft werde ich gefragt: „Soll ich das so machen oder lieber nicht?“ Und jeder bekommt die gleiche Gegenfrage von mir: „Soll ich das entscheiden?“ Nein das möchte ich nicht. Manchmal biete ich dann an, eine Münze zu werfen.
Im Grunde unseres Herzens, wissen wir ganz genau, was wir wollen. Das Problem liegt aber darin, dass wir darauf nicht hören (wollen). Warum nicht?

Nehmen wir doch mal ein einfaches Beispiel: Ich überlege, ob ich mir die schönen Schuhe, die ich gerade anprobiert habe, kaufe. Mein Bauch/Herz oder was auch immer hat die Entscheidung längst getroffen. Wenn wir jetzt das Falsche tun, kommt es zu Komplikationen. Gehen wir mal davon aus wir finden die Schuhe toll. Und kaufen sie nicht. Was passiert, wenn wir das Geschäft verlassen? Das Thema ist nicht vergessen. Nun haben wir aber keine Zeit heute noch einmal dahin zu gehen. Also morgen. Am nächsten Tag gibt es die Schuhe nicht mehr. Was passiert? Wir suchen und laufen um ähnliche Schuhe zu finden. Das ist also anstrengend nicht die Entscheidung zu treffen. Wenn wir aber die Schuhe gekauft hätten, obwohl wir sie eigentlich nicht wollten, passiert in etwa das Gleiche.

Wir sind nur zufrieden und glücklich mit unserer Wahl, wenn wir das tun, was wir wirklich möchten, oder was wir für richtig halten.
Und nun zu der Frage: Warum hören wir nicht gleich auf uns selbst? Da spielen viele Faktoren hinein. Nehmen wir mal das Beispiel der oben genannten Schuhe:- Was sagen die anderen? Das ist eine sehr wichtige Frage für uns. Finden die die anderen auch schön?
– Was denken die anderen, wenn ich neue Schuhe habe?
– Aber auch andere Dinge spielen eine Rolle: Habe ich genug Geld für die Schuhe?
– Brauche ich diese Schuhe?

Fangen wir mal mit den „anderen“ an und betrachten das mal andersrum. Was denken Sie, wenn andere Leute neue Schuhe anhaben?– Ist es Ihnen eigentlich egal? Dann können Sie sich sicher vorstellen, wie egal es auch den anderen sein könnte, dass Sie neue Schuhe tragen.
– Beneiden Sie die anderen um Ihre neuen Errungenschaften? Dann kann es durchaus sein, dass Sie das auch den anderen unterstellen dies zu tun.

Vieles spielt sich einfach nur in unserem Kopf ab und hat überhaupt gar nichts damit zu tun, wie die Wirklichkeit aussieht. Ich höre sehr oft Sätze wie „Ja die anderen gönnen mir das ja nicht oder die denken dann….“ In einer größeren Runde habe ich daraufhin mal gefragt, wieviel Prozent der Menschen denn so „böse“ denken. Und dann haben wir uns gegenseitig mal angeschaut und herzlich gelacht. Denn in unserer Runde hat keiner einen ähnlichen Gedanken gehabt aber jeder meinte, dass alle anderen so denken.

Also die Gedanken, die wir den anderen unterstellen sind oft nur in unserer eigenen Fantasie entstanden. 
 
 
Im Fall der Schuhe, nehmen Sie sich doch einmal die Zeit und spielen das ganze einmal bis zum Schluss durch. Dann wissen Sie, welche Entscheidung Sie treffen wollen.
Dann gibt es noch die schwierigeren Fälle. Entscheidungen auf zwischenmenschlicher Basis oder Entscheidungen die unsere Zukunft betreffen. Hier geht es natürlich auch darum: Was denken die anderen? Aber auch ganz existentielle Fragen: Kann ich damit leben? Ist das was für meine Zukunft? Was passiert wenn….?
Eins möchte ich der Sache vorab noch loswerden: Ich muss Entscheidungen nicht unbedingt treffen. Dann werden sie eben für mich getroffen. Das kann gut für mich sein oder auch nicht. Die Welt wird bei den meisten falschen Entscheidungen sicher nicht gleich untergehen und ich habe immer die Möglichkeit auch später neue Wege zu gehen. Es gibt immer wieder Chancen und Weggabelungen. Nur den anderen sollte man dann nicht die Schuld geben.
Aber wenn ich das doch lieber selbst in der Hand haben möchte dann stellt sich wieder die Frage: Soll ich oder soll ich nicht?
Dort stelle ich dann gern eine Gegenfrage: Warum treffen Sie die Entscheidung? Was ist die antreibende Kraft dafür? Ist es Liebe oder ist es Angst? Da das so schwer fassbar ist, mache ich nochmal ein Beispiel:Sie überlegen, ob Sie sich bei einer Freundin wieder einmal melden sollen. Sie sind vor einer Woche etwas verstritten auseinandergegangen und haben seither nichts voneinander gehört. Nun schauen wir uns doch nochmal unsere Entscheidungsgrundlagen an: Angst oder Liebe? Angst wäre es z.B., wenn Sie Angst haben, dass Sie irgendetwas blödes über sie rumerzählt oder wenn Sie beispielsweise Angst haben, dass Sie nie wieder eine Freundin finden. Wenn Sie sie unter den Voraussetzungen anrufen, kann das durchaus schiefgehen. Sie haben dann eine Erwartung an das Gespräch, die das Gegenüber nicht unbedingt teilen muss und auch nicht erfüllen kann. Vielleicht merkt sie sogar, dass Sie etwas Anderes bezwecken und die Situation wird vielleicht noch verzwickter.

Die andere Möglichkeit ist die Freundin aus Liebe anzurufen. Das könnte bedeuten, Sie vermissen sie oder

vielleicht tut es Ihnen auch leid, was passiert ist und sie möchten gern mit ihr reden. Das ist eine bessere Entscheidungsgrundlage. Damit gehen Sie mit der richtigen Motivation in das Gespräch und die Chance, dass Ihre Erwartung erfüllt wird ist deutlich höher.

Ich nutze diese Frage gern. Liebe oder Angst. Man kann es auch anders benennen aber die Worte liegen mir persönlich am meisten.
Ob eine Entscheidung dann letztendlich richtig oder falsch war, erkennt man sowieso in den meisten Fällen erst danach, denn in dem Spiel spielen noch viele andere Faktoren mit. Deshalb hilft manchmal auch ein bisschen ausprobieren. Wenn es richtig war, ist es ein tolles Gefühl. Wenn es falsch war, hat man in vielen Fällen etwas Neues gelernt und schlägt an der nächsten Gabelung einen neuen Weg ein.
 
Das ist das Leben. Es besteht aus Lernen und vielen anderen schönen Sachen.Sabine Pinisch

#32 Einfach mal JA sagen!

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